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Radioteleskop Effelsberg (Eifel)

Im August 2006 hatte ich Gelegenheit, mir das Radioteleskop Effelsberg in der Eifel anzuschauen und ein paar nette Bilder zu machen, und diese möchte ich Euch nicht vorenthalten.

Zunächst ein paar Informationen:

Das Radioteleskop Effelsberg wird nicht zur Suche nach künstlichen Radiosignalen (SETI oder ähnliches), sondern zur Erforschung von astronomischen Objekten wie Gas- und Staubwolken, Überresten von Supernova-Explosionen, schnell rotierende Pulsare, Quasara usw. eingesetzt.

Es handelt sich um eines der beiden größten voll beweglichen Radioteleskope der Welt.

Ich bin kein so großer Hecht, was Astronomie angeht, ich interessiere mich auch nicht so dafür, was mich aber an diesem Teleskop fasziniert, ist die technische Leistung, ein so riesiges Gerät mit einer solchen Präzision zu bauen und steuern zu können.

Hier einige technische Daten in Stichworten:

Die Schiene, auf der das Teleskop steht und horizontal gedreht wird (520° Drehwinkel), ist mit einer Genauigkeit von 0,3 mm waagrecht ausgerichtet. Würde mich mal interessieren, wie man das 1971 gemacht hat, damals gab es sicher noch keine Laser-Nivellier-Anlagen ... oder vielleicht doch? Der Fermmeldeturm in Frankfurt wurde damals auch an einem Laserstrahl entlang hochgezogen. Hmm ...

Die Drehung erfolgt mit 10 Gleichstrom-Elektromotoren (100 Volt), von denen immer einige entgegen der Richtung Kraft aufwenden, dadurch erfolgt eine spielfreie Positionierung mit einer Genauigkeit von einer Bogensekunde, das entspricht 0,17 mm auf dem Umfang.

Die Genauigkeit der Positionierung beträgt an jeder Stelle des Teleskops deutlich unter 1 mm.

Trotz dieser Genauigkeit wird nach jeder Positionsänderung vor der Messung unbekannter Objekte oder der Suche nach neuen Objekten durch Messung bekannter Objekte neu kalibriert, d.h. eine Referenz geschaffen, die dann bis zur nächsten Bewegung des Teleskops als Basis herangezogen wird.

Bezüglich der Kombination aus Größe und Genauigkeit in der Positionierung ist das Radioteleskop Effelsberg weltweit einzigartig.

Der Parkplatz liegt 800 Meter entfernt, damit die Fahrzeugelektronik die Messungen nicht stört. Handys müssen beim Verlassen des Parkplatzes in Richtung Teleskop ausgeschaltet werden. Zur Verdeutlichung: Ein eingeschaltetes D-Netz-Handy (2 Watt Sendeleistung) auf dem Mond wäre von hier aus betrachtet die drittstärkste Radiosignalquelle im Weltraum.

Das Teleskop liegt in einem Tal, damit es möglichst wenig von Radiowellen gestört wird, z.B. von starker Radarstrahlung der Übersichtsradare der Flugsicherung und des Militärs.

Das Zentrum der Milchstraße liegt relativ dicht über dem Horizont in Richtung Süden, das Teleskop kann durch das Tal hindurch auf diesen Punkt gerichtet werden, dann kann für 2,5 bis max. 3 Stunden gemessen werden, bevor das Ziel wieder hinter einer Abdeckung durch die Berge verschwindet.

Das Teleskop wird von Wissenschaftlern aus aller Welt für die verschiedenartigsten Messungen gebucht. Mit Hilfe dieses Teleskops wurden schon zahlreiche Objekte neu entdeckt, ca. 20% aller bekannten Objekte.

Manchmal wird das Teleskop mit anderen Teleskopen weltweit zu einem riesigen virtuellen Teleskop zusammengeschaltet ("VLBI" = "Very Long Baseline Interferometry"). Dieses Riesenteleskop hat dann eine extrem hohe Auflösung. So könnten zwei nebeneinanderliegende Tischtennisbälle auf dem Mond getrennt voneinander dargestellt werden (sofern sie Radiowellen aussenden).

Zur Technik der Bilder hier: Die Bilder sind größtenteils in 800x600 auf dieser Seite, wer sich die Bilder in doppelter Größe anschauen möchte (1600x1200, zwischen 0,5 und 0,7 MB pro Bild), der klicke bitte auf das jeweilige Bild. Zurück zu dieser Seite kommt man dann mit ...

Auf dem Weg zum Teleskop sieht man plötzlich etwas Riesiges Weißes aus der Landschaft ragen.

 

Der erste Blick auf das gesamte Radioteleskop.

 

Dies ist der Blick von der Aussichtsplattform. Von hier aus kann man mit einem normalen Weitwinkelobjektiv schon nicht mehr das ganze Teleskop fotografieren.

 

Etwas näher ran, damit man mehr Details sieht ...

 

Hier habe ich versucht, ein Gesamtbild aus vier Aufnahmen zusammenzubauen. Bis auf das Doppelbild im oberen Bereich hat das auch ganz gut geklappt.

 

Das Teleskop hat sogar einen Aufzug, mit dem die Messgeräte hoch in den Spiegel transportiert werden. Hier der untere Eingang, der natürlich über dem Boden schwebt, wegen des Drehmechanismus.

Hier die Kabine am oberen Ende des Aufzugs.

Hier noch ein paar interessante Links zu diesem imposanten technischen Bauwerk:

http://www.nordeifel.de/effelsberg/effelsberg.html (Hier gibt es auch ein paar Bilder, auf denen der Spiegel schräg nach oben gerichtet ist.)

Max-Planck-Institut für Radioastronomie

Eintrag zum Radioteleskop Effelsberg in Wikipedia

Website von Hans Schremmer mit weiteren schönen Fotos

Weitere Photos ... (von wem auch immer die sind)

Artikel der Bodensee-Sternwarte über einen Besuch.

... und noch mehr Fotos auf Astrofoto.de ...

Und hier noch ein Link zu einem Artikel auf Astronews.com über die Aufrüstung des Teleskops mit einem Sekundärspiegel zur Erhöhung der Genauigkeit.

   

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